Die Ölnotierungen legen am vorletzten Handelstag der Woche im frühen Geschäft weiter leicht zu, nachdem sie gestern auf ein Preisniveau gestiegen waren, dass sie zuletzt im Juli des vergangenen Jahres markiert hatten.
US-Ölvorräte fallen auf tiefsten Stand seit April 2022
Als preistreibend hatte sich dabei im Verlauf des späten gestrigen Nachmittags die Meldung erwiesen, dass die Rohölvorräte der USA in der letzte Woche auf den tiefsten Stand seit April 2022 zurückgegangen sind.
Die Statistikbehörde des US-Energieministeriums machte für den niedrigen Lagerbestand gestiegene Exporte und gesunkene Importe verantwortlich. Der Rückgang um 2 Millionen Barrel (159 Liter) war mehr als doppelt so hoch, wie ihn Analysten im Vorfeld erwartet hatten.
Die USA sind zugleich weltweit größter Ölproduzent als auch Ölverbraucher. Deshalb wirken sich große Veränderungen bei Fördermengen oder Lagerbeständen an den Weltmärkten in besonders hohem Maße aus.
OPEC bestätigt Angebotsüberschuss
In ihrem wie immer auf großes Interesse stoßenden Ölmarktausblick, hat die in Paris ansässige Internationale Energieagentur (IEA) gestern nochmals bestätigt, dass der globale Ölmarkt in diesem Jahr einen Überschuss aufweisen wird. Die Analysten rechnen weiter damit, dass das Wachstum beim Ölangebot die eher verhaltene Ausweitung bei der Nachfrage übersteigen wird.
Im Hinblick auf die jüngste Preisrallye an den Ölmärkten zeigte sich die IEA zuversichtlich, dass die Preissteigerungen in ihrem bisherigen Ausmaß nicht nachhaltig sind. Die Analysten verwiesen dabei vor allem auf das starke Wachstum des Ölangebots außerhalb der OPEC+.
Aber auch die Absicht des Öl-Kartell OPEC+-Koalition, die derzeit noch bestehenden Kürzungen bei der Rohölförderung wieder rückgängig zu machen sowie die Möglichkeit, bei Bedarf schnell auf Lagerbestände zurückzugreifen, sollte sich dämpfend auf die Preisentwicklung auswirken.
Commerzbank: OPEC kann Ölhahn jederzeit aufdrehen
Auf die Möglichkeit der OPEC, freie Kapazitäten schnell auf den Markt werfen zu können, gingen gestern auch die Rohstoffanalysten der Commerzbank in einer Kundenmitteilung ein.
Die Experten verweisen dabei auf den Fakt, dass die OPEC+ bei Preisen oberhalb von 80 Dollar je Barrel jederzeit wieder den Ölhahn aufdrehen könnte. Dank der freiwilligen Produktionskürzungen von fast 6 Millionen Barrel pro Tag seien freie Produktionskapazitäten mehr als reichlich vorhanden.
Zudem stellen die Analysten fest, dass der für das zweite Quartal erwartete Anstieg des Brentölpreises auf 80 Dollar je Barrel vor allem wegen der neuen Russland-Sanktionen früher als erwartet erfolgt sei.
Den Einschätzungen der Cobanker zufolge dürfte Donald Trump jedoch kein Interesse daran haben, dass die Ölpreise wegen der Sanktionen zu stark steigen. Hintergrund dieser Aussage ist die Tatsache, dass US-Präsidenten bei hohen Kraftstoffpreisen an den Tankstellen in der Vergangenheit immer stark an Beliebtheit verloren haben.
Heizölpreise wieder teurer
Da heute Morgen im frühen Handel angesichts der gestern gemeldeten US-Ölbestandsdaten Preisaufschläge für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten sind, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,25 Euro bis +1,65 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch zur Wochenmitte.
Source: Futures-Services