Die Ölpreise zeigen sich zu Beginn des letzten Handelstages der Woche von ihren gestern verbuchten Kursabschlägen gut erholt. Am Donnerstag war es an den Ölmärkten zu Gewinnmitnahmen gekommen, nachdem die Preise für Rohöl der Atlantiksorte Brent und der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Wochenmitte noch auf den jeweils höchsten Stand seit Juli des vergangenen Jahres geklettert waren.
Gaza: Waffenstillstand in Reichweite
Preisdämpfend wirkte sich gestern vor allem die Einschätzung von Beamten für maritime Sicherheit zur Lage im Nahen Osten aus. Im Marineministerium der Vereinigten Staaten wird erwartet, dass die Huthi-Miliz einen Stopp ihrer Angriffe auf Schiffe im Roten Meer ankündigen wird.
Hintergrund ist hier der sich abzeichnende Waffenstillstand in Gaza, der einen Teil der zuvor aufgeschlagenen Sicherheitsprämie aus den Ölpreisen herausnehmen dürfte. Die Angriffe der Miliz haben den weltweiten Schiffsverkehr seit mehr als einem Jahr beträchtlich gestört und die Reedereien zu längeren und teureren Fahrten rund um das südliche Afrika gezwungen.
Chinas Wirtschaft überrascht mit starken Zahlen
Unterstützung dürften die Ölpreise heute vor allem durch die Meldung bekommen, dass Chinas Wirtschaft im vierten Quartal 2024 um 5,4 % im Vergleich zum Vorjahr gewachsen ist und damit die Prognosen bei weitem übertreffen konnte.
Auf Quartalsbasis war zudem das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2024 gegenüber dem Vorquartal deutlich gestiegen. Auch bei den Daten zu dem jährlichen Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion gab es durchweg positive Überraschungen.
Eine Erholung der chinesischen Wirtschaft wirkt sich unmittelbar auf die Ölmärkte aus, da das Reich der Mitte als der weltweit größte Ölimporteur und als zweitgrößer Ölverbraucher gilt.
Großereignisse dürften Ölverbrauch anfeuern
Einen weiteren Einfluss auf die kurzfristige Preisentwicklung an den Ölmärkten, könnten zwei Großereignisse haben, die in den nächsten Wochen in Asien hunderte Millionen von Menschen in Bewegung setzen werden.
So ist in Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt, aufgrund eines nur alle zwölf Jahre stattfindenden religiösen Festes mit einer erhöhten Reisetätigkeit zu rechnen. Gleiches trifft auch auf die Feierlichkeiten zum chinesischen Neujahrsfest Ende Januar zu, zu dem die Chinesen in Massen zu ihren Familien zurückreisen.
Heizölpreise ziehen weiter kräftig an
Angesichts der Tatsache, dass es heute im frühen Handel an den Ölmärkten zu spürbaren Preisaufschlägen für Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, kommt, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal +1,25 Euro bis +1,65 Euro pro 100 Liter mehr bezahlen als noch am Donnerstag.
Source: Futures-Services